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Soziale Bewegungen: Soziale Bewegungen sind organisierte, kollektive Bemühungen einer Gruppe von Einzelpersonen oder Organisationen, um soziale, politische oder kulturelle Veränderungen herbeizuführen oder sich ihnen zu widersetzen. Sie können sozialer, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Natur sein und beinhalten oft Proteste, Demonstrationen, Boykotte und Lobbyarbeit. Siehe auch Gesellschaft, Politik, Gemeinschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Postmoderne über Soziale Bewegungen - Lexikon der Argumente

Gaus I 272
Soziale Bewegungen/Postmoderne/West: Was als "Stimmung" der Postmoderne" beschrieben wurde, (...) beinhaltet Skepsis gegenüber (...) universellen Werten und "großen Metanarrativen" und einer enthusiastischen Feier von Vielfalt und "Differenz".
>Vgl. >Soziale Bewegungen/Habermas
, >Moderne/Touraine.
Touraine und Habermas, mit ihrem Engagement für klassisch moderne Werte wie Autonomie und Rationalität und Variationen des Marx'schen Schemas der kritischen Theorie, sind beide offensichtlich Theoretiker der Moderne.
Postmoderne/West: In diesem Sinne beziehen sich postmoderne Theoretiker häufig auf NSMs [New Social Movemets = Soziale Bewegungen] als Beweis für die irreduzible Pluralität von "Subjektpositionen" und "Stimmen", die für postmoderne westliche Gesellschaften nach dem vereinheitlichenden (universalisierenden und "essentialisierenden") Projekt des Marxismus charakteristisch sind (Laclau und Mouffe, 1985(1); Lyotard, 1984)(2).
Vielfalt: Obwohl die Postmoderne jedem Versuch skeptisch gegenübersteht, der irreduziblen Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens vereinheitlichende oder "totalisierende" theoretische Konstruktionen aufzuzwingen, strebt eine Reihe von Theoretikern dennoch nach einem allgemeineren Verständnis der NSMs als Antwort auf die Ankunft der Postmoderne.*
Kapitalismus/Postmoderne/Lash/Urry: (...) die Postmoderne zeichnet sich durch soziale und wirtschaftliche Entwicklungen aus, die bereits von Theoretikern der Moderne bekannt sind. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht die Theorie des 'desorganisierten Kapitalismus' von Lash und Urry (1987)(3). Ihre Vorstellung vom "desorganisierten Kapitalismus" bezieht sich auf eine Reihe von sozialen und anderen Trends - die Ablösung der wirtschaftlichen Entwicklungen des "Fordismus" durch "Postfordismus", die Internationalisierung von Produktion und Finanzen, den relativen Niedergang des verarbeitenden Gewerbes und den Aufstieg des Dienstleistungssektors und den damit verbundenen Niedergang der traditionellen Arbeiterklasse und den Aufstieg der "neuen Mittelschichten". Wie andere Theoretiker der NSMs verbinden Lash und Urry diese Entwicklungen mit dem Übergang von der organisierten Klassenpolitik der Industriegesellschaften zur neuen Politik der NSMs (1987(3): 311).
Kultur: Eine weitere wichtige Folge dieser wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen ist die zunehmende Bedeutung der Kultur als Ort der Herrschaft und des Widerstands: "Die Herrschaft durch kulturelle Formen nimmt im desorganisierten Kapitalismus eine Bedeutung an, die in ihrer Bedeutung mit der Herrschaft in der Sphäre der Produktion selbst vergleichbar ist" (1987(3):14)
>Kultur/Lash/Urry.

*Einige wie Lyotard (1984), der die 'Stimmung' der Postmoderne als ein Merkmal 'postindustrieller' Gesellschaften versteht, versuchen effektiv beides zu tun.

1. Laclau, Ernesto and Chantal Mouffe (1985) Hegemony and Socialist Strategv: Towards a Radical Democratic Politics. London: Verso.
2. Lyotard, J. F. (1984) The Postmodern Condition: A Report on Knowledge, trans. G. Bennington and B. Massumi. Manchester: Manchester University Press.
3. Lash, Scott and John Urry (1987) The End of Organized Capitalism. Cambridge: Polity.

West, David 2004. „New Social Movements“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Postmoderne

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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